Sonnenschutz Information

Der Sonnenschutz (auch Beschattung oder Verschattung) in der Architektur hat zum Ziel, Gebäude und deren Nutzer vor den ungewollten Effekten starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Diese ungewollten Nebenwirkungen bestehen aus Blendeffekten und Reflexionen sowie der Überhitzung des Gebäudes. Trotz des Sonnenschutzes soll oft ein hoher Grad an Transparenz erhalten werden. Aufgrund des großflächigen Einsatzes von Glas in der modernen Architektur spielt der Sonnenschutz inzwischen eine wichtige Rolle bei der Fassadengestaltung.

Man unterscheidet je nach Position und Funktionsweise unterschiedliche Sonnenschutzsysteme, die verschiedene Vor- und Nachteile aufweisen. Außenliegender Sonnenschutz funktioniert in erster Linie über Absorption, innenliegender Sonnenschutz überwiegend über Reflexion.

Ziele des Sonnenschutzes

Blendschutz:
Um direkte Blendungen und unerwünschte Reflexionen möglichst zu verhindern, soll die in den Raum fallende sichtbare Strahlung möglichst diffus sein. Außenliegenden Sonnenschutz-Einrichtungen schützen die dahinter liegenden Räume zuverlässig vor direkter Einstrahlung – wenn auch häufig zu Lasten der Transparenz.

Innenliegender Sonnenschutz kann diese Forderung nur erfüllen, wenn die sichbare Strahlung beim Passieren des Sonnenschutz-Materials ihren Charakter verändert und diffus wird. Bei der Verwendung von gewebten oder perforierten Materialien ist dies möglich, da an den Web- bzw. Perforationslöchern das physikalische Phänomen der Lichtbeugung auftritt, die transmittierte Strahlung also je nach Lochgröße mehr oder weniger diffus wird. Bei zunehmender Diffusität der in den Raum fallenden Strahlung verschlechtert sich allerdings die Transparenz.

Schutz vor Überhitzung
Glas hat bezüglich langwelliger Wärmestrahlung eine relativ hohe Hemmwirkung. Kurzwellige Strahlung kann jedoch das Glas passieren. Die Wärme in Innern eines Gebäudes entsteht also erst durch einen Absorptionsvorgang auf den der Sonnenstrahlung ausgesetzten Oberflächen. Dabei spielt das Wiensches Verschiebungsgesetz der Wellenlängen eine wichtige Rolle. Diesen Effekt nutzt man beim Betrieb von Treibhäusern, bei den meisten anderen Gebäuden ist er jedoch unerwünscht. Der Sonnenschutz stellt hier eine Maßnahme des sommerlichen Wärmeschutzes und Blendschutz dar.

Transparenz
Sonnenschutz soll die Sichtverbindung nach außen möglichst nicht behindern. Diese Forderung (z. B. von Arbeits-Medizinern) und der Wunsch nach einem wirksamen Sonnenschutz scheinen einander auszuschließen. Dies trifft insbesondere für außenliegende Sonnenschutz-Anlagen an Ost- und Westfassaden zu; um bei tiefstehender Sonne den Arbeitsraum vor direkter Einstrahlung zu schützen, müssen die Lamellen von Außenraffstoren so weit in die Vertikale gestellt werden, dass der Durchblick ins Freie nicht mehr möglich ist. Der Sonnenschutz und die Belichtung des Raumes müssen daher sorgfältig abgewogen und geplant werden.

Arten des Sonnenschutzes

Außenliegender Sonnenschutz:
Die Technik ist in den meisten Bereichen des Sonnenschutzes ausgereift. Man kann mittlerweile für fast jede Fenster- und Wintergartenform innen- und außenliegenden Sonnenschutz erhalten. Fast alle Formen sind manuell und elektrisch bedienbar.

Außenliegender Sonnenschutz beschattet dass das zu schützende Objekt von außen, damit wird der oben beschriebene Wärmeumwandlungsprozess auf die Gebäudeaußenseite verlagert, wo er im allgemeinen problemlos beherrschbar ist. Der außenliegende Sonnenschutz ist die wirkungsvollste Möglichkeit des Sonnenschutzes, wenn die Wärmeübertragung durch Konvektion weitgehend – z. B. durch Hinterlüftung – vermieden werden kann. Dabei darf allerdings die Problematik der Verschmutzung und höherer Investitions- und Betriebskosten (ggf. notwendige elektrische Bedienung, Wind- und Regenwächter) nicht vernachlässigt werden.

Beispiele für außenliegenden Sonnenschutz sind:

  • Fensterladen – Blendläden, meistens aus Holz mit Lamellen, die vor das Fenster geklappt werden
  • Rollladen – Horizontale Lamellen, meistens aus Kunststoff, die aufgerollt werden und dann in seitlichen Führungsschienen vor das Fenster gleiten
  • Markisen, Sonnensegel – Textile Verschattungen
  • Außen angebrachte Jalousien – Horizontale Lamellenkonstruktionen, die herabgelassen und heraufgezogen werden können
  • Vertikal-Lamellen – aus Metall oder Holz, meistens drehbar

Für uns interessant sind natürlich die textilen Verschattungen, insbesondere das Sonnenschutzsegel aber auch das bewegliche Faltsonnensegel (wird im Sonnenschutzlexikon beschrieben).

Quelle: Artikel Sonnenschutz (Architektur). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. URL: Wikipedia